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Eben bin ich aus dem Urlaub zurück und möchte Ihnen etwas über Schwerkraftmobile erzählen.

Sie kennen Schwerkraftmobile?

Nun, - Schwerkraftmobile bestehen aus ein oder zwei länglichen flachen Brettern auf denen eine Halterung montiert ist. Die Halterung ist passend für speziell dafür angefertigte Schuhe. Ein Mensch steigt in diese Schuhe und verbindet sie dann mit der Halterung auf dem Brett. Mit dieser Konstruktion lässt er sich dann auf einer aufgehängten Couch, in einer am Seil hängenden Kabine oder an einem Stabseil nach oben ziehen. Oben angekommen wird die Konstruktion mit Mensch ausgeklinkt und kann dann auf entsprechend rutschigem Element unter Aufbietung von Geschicklichkeit und Gleichgewichtssinn wiederum mittels Schwerkraft zu niedrigerem Gelände gleiten.

Mehr gebräuchlich für die Art dieses Tun sind die Bezeichnungen Ski- oder Snowboardfahren.

 

Richtig, - Ich war im Winterurlaub. In Österreich. Es war fantastisch. Ich liebe es auf den Bergen in einer wunderschönen Winterlandschaft zu sein und die Aussicht zu genießen. Auf sonnigen Pisten mit kühnen Schwüngen gen Tal zu fahren. Die kalte Luft einzuatmen. Es sind herrliche Gefühle.

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Und dann findet man sie. Eisdiamanten, ausgeschüttet neben einem wenig befahrenen Schiweg von der Sonne beleuchtet und funkelnd.


Gern kehrt man nach erlebnisreichen Abfahrten in ein gutes Hotel zurück und lässt sich mit Wellnessbehandlung und schmackhaftem Essen verwöhnen. Schwitzt in der Sauna und entspannt sich bei einer wohligen Massage.

 

So ein Urlaub kann sehr erholsam sein und so fühle mich auch.

 

Dennoch gab es diesmal auch einige Punkte, die nachdenklich stimmten.

 

Es begann damit, dass wir mit Freunden gemeinsam zu überlegten, warum bei den vielen Schneekanonen, wenn sie außer Betrieb sind, nicht etwa das Wasser einfriert. Dabei fiel uns auf, dass die Schneekanonen pausenlos zu laufen schienen. Tag und Nacht. Es liegt im Tal einfach zu wenig Schnee. An nicht beschneiten Hängen konnte man es erkennen. Sie waren nahezu schneefrei, obwohl es nach unserer Ankunft noch 10 cm Neuschnee gegeben hatte.

Als ich nach einer Antwort zum Problem des Einfrierens im Internet suchte, fand ich nichts Brauchbares, wohl aber den Hinweis. dass es gegenwärtig über 3000 dieser Schneekanonen allein in Österreich gibt. Diese gelten mittlerweile wegen Wasser- und Energieverbrauch als ökologisches Desaster. Beim Wasser denkt man, es kehre eigentlich wieder in den normalen Kreislauf zurück. Dies ist falsch, da es nicht in die Quellen und Seen, aus denen es gefördert wird, zurückkehrt, sondern als Oberflächenwasser abfließt.

 

3000 Schneekanonen in den eigentlich „schneesicheren“ Alpen?? Da sind sie wieder, die Indizien des Klimawandels. Es muss ja auch eine Erklärung dafür geben, warum Gletscher immer weiter abschmelzen.

Ist man erst einmal mit solchen Gedanken beschäftigt, so wird einem immer mehr bewusst, was eigentlich los ist. So fiel unsere Aufmerksamkeit als nächstes auf die Pistenraupen, die mit Einbruch der Dunkelheit bis in die Morgenstunden unterwegs sind um den Wintersportlern am nächsten Morgen wieder optimale Pistenverhältnisse zu bieten.  Mit ihren PS-starken Motoren und laut piependem Kollisionsalarm dröhnen sie durch das Gebirge. Damit werden nicht nur riesige Mengen Kraftstoff verbraucht sonder auch noch die Wildtiere verscheucht. Es fällt auf, dass man nirgends Wild entdeckt. Ab und zu mal eine Hasenfährte, sonst nichts. Tagsüber ist es wegen der vielen kreischenden Menschen auch nicht ruhiger.

Bleiben noch die Lifte und Gondeln zu erwähnen mit deren Elektromotoren tausende täglich von unten nach oben gelangen. Wie war das mit dem Energieaufwand?

 

Zweifelsohne, - Winterurlaub ist Massentourismus. Man erlebt es schon bei der Hin- und Rückreise auf den Autobahnen. Viele Menschen leben von diesem Wirtschaftszweig. So gibt der Gast pro Person und Woche schon mal 3 Jahresgehälter manch eines Landarbeiters in der dritten Welt in einer Woche aus. Dafür muss alles perfekt sein. Nur wer sich wohl fühlt und einen perfekten Urlaub erlebt hat, der wir hier wieder zurückkommen und einen weiteren Urlaub verbringen.

 

Sie alter Miesmacher, werden sie nun denken. Erst selbst fett in den Winterurlaub starten, und dann Anderen ihre Freude verderben??

 

Nein! Ich werde wieder in einen Winterurlaub fahren. - Das weiß ich.

Ich stehe dazu, es war ein schöner Urlaub und alles war so, wie ich es mir gewünscht habe.

 

Doch eine kritische Betrachtung ist gerechtfertigt. Wir gehören zu den reichsten Menschen der Welt, weil wir uns das alles leisten dürfen. Dadurch sind wir geradezu verpflichtet zu reflektieren, ob alles so in Ordnung ist oder überdacht werden muss.

Also denke ich jetzt ernsthaft darüber nach, demnächst einen Teil meiner Freizeit zur Verfügung zu stellen um Menschen zu helfen, denen es materiell viel schlechter geht.

 

Und wäre es nicht ein sinnvolles Modell für Urlaub, diesen so zu kombinieren, dass man einen Teil seiner Urlaubszeit in Projekten für die Armen der Welt spendiert?

 

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Tag(s) : #Freizeit, #Short Story

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